#IndieAutorChallenge
KW 30 | Nicole König nominiert von Ava Innings
Mit
diesen spannenden 15 Begriffen, die ich von Ava
Innings
erhalten habe, entführe ich euch nach Elba in das Hotel der Familie
Alberti. Wo auch mein neuer Roman „Liebe in Italien“ spielt.
1.
Yogalehrer
2.
Hund
3.
Zeitung
4.
Heftpflaster
5.
Gürtelschnalle
6.
Katzenklappe
7.
Rose
8.
Reisekoffer
9.
Kopfschmerzen
10.
Beinbruch
11.
Tacker
12.
Hörspiel
13.
Füller
14.
Papierkorb
15.
Altlasten
„Jenny?“,
ruft mich Adrian vom anderen Ende der Lobby und winkt mir hektisch
zu. Ich deute ihm an, dass ich fünf Minuten brauche, bevor ich zu
ihm gehen kann. Denn ich war gerade dabei die verwelkte Rose vom
Tresen in den Papierkorb zu werfen, und die Zeitungen für unsere
Gäste zu richten, als ich eine Frau mit einem weinenden Kind auf
mich zukommen sehe.
„Mats,
jetzt beruhige dich doch“, fleht die Mutter ihn verzweifelt an und
an mich gerichtet, sagte sie:
„Wissen
Sie, er weint schon den ganzen Morgen. Wir haben seine Hörspiele
vergessen, sodass er gestern erst spät eingeschlafen ist und aus dem
Grund ist er heute nur am Weinen. Gibt es hier eine Möglichkeit
Hörspiele in deutscher Sprache zu kaufen?“ Fieberhaft überlege
ich, ob der kleine Elektronikmarkt auf der Insel diese führt.
„Es
könnte sein, dass sie diese bei Luigi finden, aber vermutlich nur
auf Italienisch.“ Sie atmet bei meiner Aussage tief durch.
„Warum
laden wir die Hörspiele nicht aus dem Internet direkt auf Ihr
Handy?“, schaltet sich jetzt unser neuer holländischer Praktikant
ein.
„Meinen
Sie, das geht?“
„Ja,
natürlich. Die können wir abspeichern und Sie haben immer
ausreichend Gute- Nacht-Geschichten für Ihren kleinen Sohn dabei.“
Anerkennend nicke ich Bastian zu.
„Kümmerst
du dich bitte darum?“, frage ich ihn.
„Ja,
sehr gerne.“
Seitdem
ich im Hotel Royal Alberti auf Elba als Empfangsleitung arbeite, habe
ich schon eine Menge erlebt, da ist ein fehlendes Hörspiel das
geringste Problem. Gerade die Situation letzte Woche, mit den beiden
älteren Damen Ulla und Katharina, ist mir besonders im Gedächtnis
geblieben. Noch immer bereitet es mir Kopfschmerzen, wenn ich nur
daran denke. Vor Wut darüber keine passende Lösung gefunden zu
haben, hätte ich am liebsten in den Tacker gebissen. Nicht nur, dass
es zu einer Doppelbuchung kam, nein, ein Masseur war gleich ganz
ausgefallen. Glücklicherweise war Enya zur Stelle und konnte mich
unterstützen.
Ich
gehe um den Empfangsbereich und falle beinahe über einen
Reisekoffer, den ein Gast dort abgestellt hatte.
„Was
gibt es denn?“, frage ich Adrian, als ich endlich vor ihm stehe. Er
ist der Chefanimateur und ein wirklich attraktiver Mann. Wobei
niemand besser aussieht, als mein Robert, der als Koch in Verona in
einem weiteren Hotel der Alberti-Hotelkette arbeitet. Anfangs war ich
skeptisch, was unsere Fernbeziehung angeht, den damit hatte ich keine
guten Erfahrungen gemacht, und solche Altlasten steckt man nicht so
einfach weg. Adrian zieht mich in die hintere Sitzecke und ich setze
mich neben ihn.
„Hast
du schon gehört, was unserem neuen Yogalehrer Jerome letzte Woche
passiert ist?“, fragt er schadenfroh grinsend und hat Mühe, sein
Lachen unter Kontrolle zu halten. Dass die beiden sich nicht mögen,
ist mir nicht entgangen. Vermutlich ein normales Machtgerangel unter
zwei Alpha-Männern, denn ich finde beide sympathisch.
Das
Hotel bietet neben einem großzügigen Spa-Bereich auch verschiedene
Aktivitäten an. Seit diesem Jahr gehören auch Pilates und Yoga
dazu, diese Kurse wurden von Jerome übernommen. Wenn ich recht
überlege, habe ich ihn wirklich schon einige Tage nicht mehr
gesehen.
„Nein,
was ist denn los?“
Jetzt
bricht Adrian in vollständiges Gelächter aus.
„Ich
weiß gar nicht, wie ich dir das sagen soll“, bringt er unter
Lachen hervor und hält sich den Bauch.
„Jerome
ist verletzt. Er hat sich ein Bein gebrochen.“ Verdutzt schaue ich
Adrian an.
„Dass
du ihn nicht magst, ok. Aber das geht zu weit. Darüber macht man
sich nicht lustig.“
„Nein,
darüber nicht, aber wenn du wüsstest, wie es passiert ist“,
erwidert Adrian und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
Ungeduldig
verschränke ich meine Arme vor der Brust und warte auf die Erklärung
für sein seltsames Verhalten.
„Ok,
ich erzähle es dir ja“, sagt er und hebt beschwichtigend die
Hände.
„Also,
Jerome war mit seinem Chihuahua, Hector, auf der Insel unterwegs, als
der Hund ausgebüxt ist“, und wieder muss Adrian vor Lachen
abbrechen. Er räuspert sich, bevor er fortfährt:
„Jerome
hat versucht, ihn zu erwischen und der Kleine ist durch eine
Katzenklappe in ein Haus gelaufen. Jerome klingelte, aber es machte
niemand auf, und auf seine Rufe reagierte Hector nicht. Neben der
Katzenklappe war ebenfalls eine für einen Hund angebracht. Und hier
versuchte sich nun Jerome durchzuquetschen. Und genau bei dieser
Aktion“, Adrian macht wieder eine Pause und aufgrund seiner Lacher
verstehe ich kaum, was nun folgt:
„ist
er stecken geblieben.“
„Was?“
„Jerome
in der Hundeklappe. Kannst du dir das vorstellen?“ Genau diese
Situation habe ich gerade bildlich vor mir, wie unser gelenkiger
Yogalehrer beim Versuch, durch die Klappe zu klettern, stecken
bleibt. Bei diesem Kopfkino muss ich ebenfalls lachen.
„Er
hat Stunden in dieser Position ausgeharrt, bevor Eros, der Besitzer
des Hauses kam, und ihn am Gürtel versuchte, heraus zu ziehen. Was
ihm auch gelang. Einzig die Gürtelschnalle hielt der Rettungsaktion
nicht stand.“ Jetzt war ich wirklich neugierig geworden, wie sich
Jerome diesen Beinbruch zugezogen hatte.
„Als
Jerome sich bedankt hatte und aufbrechen wollte, ist er über Hector
gestolpert und gefallen. Eros und Jerome waren direkt klar, dass hier
ein Heftpflaster nicht ausreichen wird, da Jerome sich nicht mehr
bewegen konnte.“ Natürlich tat mir Jerome leid, aber die Situation
ist einfach zu komisch und wir kommen aus dem Lachen nicht mehr
heraus.
„Der
Dottore bestätigte den Verdacht der beiden, dass es sich um einen
Beinbruch handelt.“
„Woher
weißt du das alles? Und wie geht es ihm?“ Langsam beruhigt sich
Adrian wieder.
„Eros
ist der Neffe von Lou, unserem Küchenchef. Du weißt doch, wie
schnell sich so etwas verbreitet.“ Dann haut er sich mit der Hand
auf den Oberschenkel.
„Das
Beste kommt aber noch. Seit dem Tag sind beide zusammen und Eros
pflegt ihn.“ Ungläubig schaue ich Adrian an.
„Was?
Jerome ist schwul?“
„Ja,
was denkst du denn, warum ich ihm aus dem Weg gehe? Ganz zu Beginn
seiner Tätigkeit hat er mich angebaggert und mir an den Hintern
gefasst“, stößt Adrian angeekelt heraus.
Jetzt
breche ich in Gelächter aus, während Adrian schmollt.
„Also
ich habe nichts dagegen, wenn jemand schwul ist und freue mich für
die beiden, dann versucht er es wenigstens nicht bei mir.“
Noch
immer amüsiert mich diese Geschichte.
„Großartig!
Liebe in Italien - so etwas passiert auch nur bei den Albertis.“
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